Alle Filme in der folgenden Liste wurden zwischen 1.1.2015 und 29.12.2015 gesehen. WHIPLASH (der in vielen anderen Bestenlisten vorkommt) habe ich bereits auf der Viennale 2014 sehen können und war daher schon mein unangefochtener Film des Vorjahres. Den selben Titel konnte sich im Jahr davor DRIVE holen. Nicht in die Liste schaffte es BIRDMAN, mit dem ich bis heute einfach nichts anfangen kann. FOXCATCHER wäre einer von mehreren Kandidaten für den 11. Platz, den es allerdings nicht gibt. Nachfolgend nun meine persönlichen Highlights aus dem aktuellen Kinojahr.
10. KINGSMAN: THE SECRET SERVICE
Kick-Ass meets James Bond. Kein Wunder, wenn es sich dabei um den Regisseur des erstgenannten Films handelt. Eine überdrehte Gewaltorgie auf Speed mit viel Witz und exzellenten Schauspielern wie Oscar-Preisträger Colin Firth, der sich angenehm aus seinem sicheren Dramafach herauswagt. Einer der Überraschungserfolge des Jahres, welcher naturgemäß einen Nachfolger bekommen wird.
09. ME AND EARL AND THE DYING GIRL
Es gibt ihn eigentlich jedes Jahr. Den low-budget Indie-Film, der mit größtenteils komplett unbekannten Schauspielern ausgestattet ist und dich zum lachen und weinen bringt und einfach angenehm unkonventionell ist. Heuer heißt dieser „Me And Earl and the Dying Girl“ (Ich und Earl und das Mädchen) und folgt damit der Tradition von Filmen wie „Safety Not Guaranteed“ oder „The Perks Of Being A Wallflower“.

08. TRAINWRECK & SPY
Da ich mich nicht für eine Komödie in dieser Liste entscheiden konnte, nehme ich einfach meine beiden Lieblingskomödien aus diesem Jahr zusammen hinein. Amy Schumer und Melissa McCarthy haben gemeinsam, dass so ziemlich viele Menschen sie nervig finden. Dennoch haben beide einen Stempel auf die Comedyszene der letzten Jahre gesetzt. Beide Filme sind derb, obszön und haben einige WTF-Momente. Beide Filme zusammen wurden auch etwa für vier Golden Globes nominiert, darunter beide Hauptdarstellerinnen.
07. EX MACHINA
(Im Grunde) nur drei Schauspieler (Alicia Vikander, Oscar Isaac, Domhnall Gleeson – allesamt brilliant), ein ziemlich nah-zukunftliches Ausgangsszenario, einige Horror-Elemente und der dazu passende Soundtrack. Alex Garland, der Experte für dystopische Szenarien (28 Days Later, Sunshine) hat erneut zugeschlagen. Zusammenfassend mit einem Wort: beklemmend.

06. SICARIO
Nach Prisoners habe ich mich schon länger auf den nächsten Film des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve gefreut. Ich wurde auch nicht enttäuscht. Sicario ist spannend, realistisch und brutal. Aber ich hatte mir eigentlich erwartet, dass er noch spannender und noch brutaler ist. Auch davon abgesehen bin der Meinung, dass der Film nicht sein volles Potential ausschöpfen kann. Dies ist allerdings als Kritik auf hohem Niveau einzustufen. Starke Vorstellung von Benicio Del Toro. Des Weiteren mausert sich Emily Blunt immer mehr zu einer meiner Lieblingsschauspielerinnen.
05. STAR WARS: THE FORCE AWAKENS
Irgendwie der Feelgood-Moment des Jahres. Wenn ein Film, der eigentlich (storytechnisch, nicht kommerziell) nur ein Flop werden kann, dennoch alle (niedrigen) Erwartungen übertrifft (obwohl diese durch die positiven Reviews wieder deutlich in die Höhe gehoben wurden), dann lässt einen dies wieder an Sequels (und vielleicht sogar an Prequels) glauben. Und auf jeden Fall auf Teil VIII freuen, dessen Regiearbeit von Rian Johnson (Looper; Breaking Bad – Ozymandias) übernommen werden wird.
04. MAD MAX: FURY ROAD
Ich war nie ein Fan der Mad Max Reihe. Aber dieser Film ist derart freakig, überdreht und brutal, sodass sich dies wohl ändern wird. Charlize Theron mit ihrer besten Darbietung seit Monster (eventuell sogar besser) und Tom Hardy als wortkarger Held/Antiheld. Stars in diesem Film sind dennoch die visuellen CGI-Effekte, mit denen die dystopischen Landschaften zum Leben erweckt wurden. Nicht zu vergessen auch das Makeup und die schrägen Kostüme. Ein Bilderbuch-Reboot eines Klassikers.

03. THE MARTIAN
Kein anderes Buch habe ich 2015 so schnell verschlungen wie Andy Weirs nerdigen Sci-Fi-Roman „The Martian“. Bei keiner anderen Verfilmung in 2015 habe ich mich daher so vor einer miesen Verfilmung gefürchtet. Zudem war Ridley Scott seit Gladiator nicht gerade für überragende Filme bekannt, hat aber mit dem Marianer das Ruder herumreißen können. Selbiges gilt für Matt Damon in seiner besten Rolle seit Jahren. Wie schon bei „Gone Girl“ im Vorjahr also eine sehr gelungene Bestsellerverfilmung. Selbiges ist für „The Girl On The Train“ im kommenden Jahr zu hoffen.
02. THE REVENANT
Rutscht dank einer Vorpremiere schon in diese Liste. Kein anderer Schauspieler blutete, spuckte und frierte in diesem Jahr so schön wie Leo DiCaprio. Daher wird er sich 2016 wohl auch (endlich) seinen ersten Oscar abholen können. Sicherlich nicht für seine beste Rolle, aber nach fünf erfolglosen Versuchen wird hier auch der Inarritu- und der Gesamtwerk-Faktor einfließen. Obwohl er in diesem Film wohl so wenige Textzeilen hat wie in keinem anderen Film. Ansonsten: Tom Hardy ist der hassenswerteste Antagonist des Jahres in diesem Film, der nicht wirklich für Pferdefreunde geeignet ist.
01. INSIDE OUT
Pixar hat es schon wieder getan. Nämlich erwachsene Männer zum schluchzen zu bringen. Kein anderes Filmstudio schafft es nämlich, Storys zu erzählen welche gleichzeitig kindergerecht sind, aber auch den Nerv der Erwachsenen treffen. Muss dank Amy Poehler unbedingt auf Englisch gesehen (und gehört) werden. Sollte den Animations-Oscar im Februar eigentlich sicher in der Tasche haben. Alles andere wäre für mich eine Riesenüberraschung, trotz der erwartet harten Konkurrenz von Anomalisa. Der erste Animationsfilm, der den Spitzenplatz (oder generell einen Spitzenplatz) auf meiner Jahresbestenliste einnimmt.

Trivia: ein Schauspieler spielt gleich in drei meiner Top10 des Jahres mit: Domhnall Gleeson (Ex Machina, Star Wars, The Revenant). Er würde es (den Reviews nach) wohl sogar auf vier schaffen, wenn ich BROOKLYN schon gesehen hätte.
2016 freue ich mich (u.a.) am meisten auf:
The Hateful Eight, Room, Spotlight, The Big Short, Brooklyn, Anomalisa, The First Avenger: Civil War, Suicide Squad, Deadpool