Die SV Ried steigt (nicht) ab, weil…

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(c) nachrichten.at

Die SV Ried steigt ab, weil

… der Frühjahresspielplan einigermaßen ungünstig beginnt. Nach einem Auswärtsspiel beim Angstgegner in Mattersburg muss man im eigenen Stadion gegen RBS antreten. Bei einer Doppelnull zu Beginn könnte man schneller als erhofft/befürchtet wieder die rote Laterne übernehmen. Auch die breite Brust der letzten erfolgreichen Spiele im Herbst würde damit gleich wieder verloren gehen.

… mit Marcel Ziegl der wohl objektiv beste Spieler der Herbstsaison (bis zu seiner schweren Verletzung) durch seinen Kreuzbandriss noch die gesamte restliche Saison ausfällt und bisher als Schaltzentrale im 3-3-3-1 in keiner Weise ersetzt werden konnte.

… mit Oliver Kragl nicht nur der offensivstärkste, schussgewaltigste und freistoßbeste Linksspieler der Bundesliga in die Serie A verkauft wurde, sondern auch ein echter Typ, Arbeiter und Leader verloren gegangen ist, wie man ihn seit den Zeiten von Drechsel und Lexa nicht mehr in der Mannschaft hatte.

… man im Vergleich mit den Konkurrenten wie etwa Grödig, Altach oder Wolfsburg diesen Abstiegskampf nicht wirklich kann. Zuletzt stand man nach dem Abgang des Trainerduos Weissenböck/Schimpl etwas unter Zugzwang, jedoch nie so knöcheltief wie in der heurigen Saison. Auch für den erfolgsverwöhnten Paul Gludovatz ist diese Erfahrung eine neue.

… weiterhin dieser Stürmer fehlt, der 10-15 Tore pro Saison macht. Durch die leichte Systemumstellung der letzten Runden konnte dies zwar kompensiert werden, jedoch werden sich die Gegner darauf einstellen können und man kann nicht immer darauf hoffen, dass die Innenverteidiger (Filipovic, Reifeltshammer) in der Not offensiv einspringen.

Gerhard Schweitzer doch wichtiger war, als die Allgemeinheit dies beziffern konnte. Nach seinem Abgang per 31.1. muss Gludovatz zum ersten Mal seit vielen Jahren ohne seinen kongenialen Partner auskommen – und in seinem Alter fällt die Umstellung auf einen anderen Partner normalerweise schwer – ganz unabhängig von den Qualitäten des Mario Posch.

… die Leihspieler aus Liefering zwar über enormes Talent verfügen (ich schaue die skyGo Erste Liga regelmäßig), sich jedoch innerhalb dieser kurzen Zeit nicht mit dem Abstiegskampf akklimatisieren oder dem Verein identifizieren können. Falls es eine Klasse nach unten geht, spielt man dann eben wieder im Heimatstall weiter.

… es weiterhin Unstimmigkeiten und Machtspiele im Verein gibt, welche die Leistungsfähigkeit der Spieler zumindest beeinflusst. Außerdem gibt es immer wieder Meldungen, mit denen man vor 4-5 Jahren nicht gerechnet hätte. Als Beispiel sei hier der vor wenigen Tagen bekannt gegebene Verlust von 1,151 Millionen in der letzten Bilanz genannt, auch wenn die Situation von Finanzvorstand Daxl zuletzt bereits (verbal) entschärft wurde.

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(c) nachrichten.at

Die SV Ried steigt nicht ab, weil

… man sich nach der Ära Kolvidsson enorm stabilisieren konnte, seit Gludovatz/Schweitzer auf einem fiktiven 5. Tabellenplatz steht und ein positives Torverhältnis (20:19) aufweisen kann. Diese Konstanz ist im weiteren Abstiegskampf unschlagbar.

… man bisher alle „big points“ holen konnte. Beim 1-0 im ersten Spiel unter Gludovatz gegen Sturm, beim 1-0 in der 16. Runde gegen Grödig, beim 3-1 in der 18. Runde gegen Altach und natürlich auch beim 1-0 in der letzten Runde vor der Winterpause gegen den WAC. Wenn man weiterhin jedes „do or die“ Spiel verliert, steigt man auch nicht ab.

… Spieler wie Elsneg oder Murg endlich die erwartete Leistung abrufen können, zu welcher sie der Ex-Trainer mangels fehlender Kompetenz nicht führten konnte. Mit 12 Scorerpunkten distanziert Didi Elsneg den zweitbesten Spieler seiner Mannschaft sogar um 6 Punkte. Thomas Murg wirkt nach der Geburt seines ersten Kindes wie befreit und konnte etwa die Austria Wien beim 4-2 nahezu im Alleingang zerlegen.

… man mit Thomas Gebauer auf einen der (wieder) besten Torhüter der Liga als sicheren Rückhalt zählen kann, der die eine oder andere unhaltbare Chance zunichte machen kann. Seit des Tormanntrainerwechsels zu Hubert Auer ist der Bayer bis auf wenige Aufnahmen wieder jener Keeper, der es in den späten 00er-Jahren auch einmal zum österreichischen Torhüter des Jahres schaffte.

… einige Spieler wie Walch, Möschl oder Gavilan aufgrund von Verletzungen (und der Ära Kolvidsson) noch nicht zeigen konnten, wozu sie wirklich fähig sind. Zudem kommen mit Honsak und Brandner (als Widerspruch zum Grund pro-Abstieg) zwei talentierte und variable Spieler in die Mannschaft, welche sich ohne viel Vorlaufzeit in die Mannschaft einfügen können und den Konkurrenzkampf steigern werden.

… es auch bei den anderen Mannschaften viele Unstimmigkeiten und Störfeuer gibt, stellvertretend sei hier der gerichtliche Abgang von Karim Onisiwo bei Mattersburg genannt, der spielerisch nur schwer zu ersetzen sein wird. Grödig spielt als einzige Mannschaft auswärts und daheim quasi ohne Fans und beim WAC ist die Insolvenz von Hauptsponsor RZ noch im Hinterkopf.

… man im Falle des Falles trotzdem wieder auf Stefan Reiter vertrauen kann. Trotz aller berechtigter/öffentlicher Kritik (auch von meiner Seite) blieb er immer ruhig und optimierte nach innen, anstatt täglich mit den Medien zu diskutieren oder in Panik zu verfallen. Dass einige verpflichtete Spieler im richtigen System doch stärker sind als geglaubt (z.B. Polverino, Filipovic), konnte man während der letzten Herbstrunden beobachten.

… man im letzten Meisterschaftsviertel auf Heimspiele gegen Mattersburg, die Admira und Grödig bauen kann. Und falls es wirklich brenzlig wird, kann die SVR (subjektiv und objektiv) viel mehr Fans und Zuschauer zu Heim- und Auswärtsspielen mobilisieren als alle Konkurrenten im Abstiegskampf. Unter anderem auch weil die (Auswärts-)Wege im Vergleich mit Wolfsberg, Mattersburg oder Altach insgesamt gesehen kürzer sind. Und weil Innviertler – trotz aller Konflikte und Unstimmigkeiten – am Ende trotzdem zusammenhalten.

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Abstiegskandidat Nummer Eins

Ich bin ein Fußballfan mit realistischen Vorstellungen und Erwartungen. Ich bin mir dessen bewusst, dass die SV Ried nur über ein eng bemessenes Budget verfügt und mit den großen Teams aus den Landeshauptstädten unter Normalbedingungen nicht mithalten kann. Daher ist der Kampf um einen Europapokalplatz für mich eine Ausnahme und positive Begleiterscheinung, kein Muss oder Ziel. Dass Spieler mit Potential (zuletzt Lainer und Thomalla) nach einer guten Saison meist bei einem anderen (größeren) Verein landen, ist ebenfalls bekannt und daher verschmerzbar. Dass der schlafende Riese (der sich allerdings seit einem Vierteljahrhundert im Tiefschlaf befindet) aus Linz bei einem Aufstieg einige Sponsoren und auch Fanpotential aus zentalen Bezirken abgraben könnte und würde, ist ebenfalls eine realistische Bedrohung (auch wenn es die meisten Anhänger aus dem Innviertel nur schwer zugeben würden). Ein gesicherter Platz im Mittelfeld ist durch diese vielen Faktoren kein Beinbruch, sondern ein vernünftiges und realistisches Ziel.

Daher würde ich mich auch mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Mannschaft und Verein (inkl. Infrastruktur) und dem regelmäßigen Ärgern der großen Teams (RBS, Rapid, Austria, Sturm) vollauf zufrieden geben. Zweiteres passiert jedoch so gut wie überhaupt nicht mehr (in der letzten Saison wurde von diesen 16 Spielen gegen die big4 gerade einmal EINES gewonnen) und ersteres wird zum immer größeren verbalen Ärgernis. Denn das offizielle Saisonziel, die Spieler weiterzuentwickeln, ist zwar realistisch und pragmatisch formuliert, geht dem gemeinen Fan jedoch komplett am Hinterteil vorbei. Ich verstehe nicht, wieso man die Ziele nicht etwas spannender formuliert, z.B. mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben will oder Fußballfeste in der Keine Sorgen Arena feiern will. Mit solchen Zielen lockt man mit Sicherheit mehr Interessenten ins Stadion, unabhängig davon, wie das echte/interne Saisonziel lautet.

Dazu kommt der Umstand, dass andere Teams der gleichen Größenordnung wie Wolfsberg oder Altach seit wenigen Jahren ebenfalls verstehen, wie man einen Verein intelligent und nachhaltig führt und weiterentwickelt. Zudem betreiben die größeren Vereine seit wenigen Jahren auch ein besseres Scouting im Bezug auf junge österreichische Spieler in den unteren Klassen, als Beispiel sei hier Rapid mit Schobesberger genannt. Durch diese beiden Faktoren geht ein ehemaliger Wettbewerbsvorteil nach und nach verloren. Mittlerweile bekommt man high-potential-Spieler (wie einst Royer oder Ulmer) maximal nur mehr auf Leihbasis. Aus dem eigenen Nachwuchs kommt seit Patrick Möschl ebenfalls nur mehr sehr wenig (bis gar nichts) nach, da auch hier lokale Rivalen wie RBS die Gegend aggressiver abgrasen (pun intended) und der Kampf um echte Nachwuchstalents härter denn je scheint.

Wenn es um den langsamen aber stetigen Abwärtstrend der letzten Jahre geht, dann müssen an diesem Punkt auch einmal die Trainerentscheidungen nach der Ära Gludovatz hinterfragt werden. Mit Fuchsbichler wurde ein No-Name installiert, der sich primär damit einverstanden zeigte, mit dem dominanten Co-Trainer Gerhard Schweitzer zusammenzuarbeiten. Dass dies nicht gut gehen würde, war für alle relativ schnell erkennbar und resultierte mit der frühzeitigen Entlassung nach einer 1-6 Blamage in Favoriten. Mit Michael Angerschmid folgte ihm ein Trainer ohne jegliche Erfahrung in den drei höchsten Spielklassen nach, dessen letztes Saisonviertel durch die öffentliche Diskussion um die im Vertrag verankerten 48 Punkte völlig zur Nebensache geriet. Mit O.G. (Name wird vom Autor weder ausgeschrieben noch ausgesprochen) wurde ein Trainer installiert, der von einer Spielphilosophie des Krösus aus Salzburg träumte, infolgedessen wurde die Spielweise (Dreierkette, Offensivpressing usw.) völlig umgekrempelt und der letzte Tabellenplatz nach dem ersten Saisonviertel war die Folge. Zudem gab auch negative Schlagzeilen außerhalb des Spielfeldes, Stichwort Kamingespräch. Nach dem unrühmlichen Abgang zu Pfingsten wurde mit Kolvidsson ein Trainer verpflichtet, der gerade mit einer Mannschaft abgestiegen war und dessen Frühjahresabsturz mit Austria Lustenau vor drei Jahren geradezu spektakulär abgelaufen war.

Ebenso wurde das Spielsystem erneut umgestellt. Von einem 3-5-2, das zumindest regelmäßig defensiv funktionierte, auf ein flaches 4-4-2, mit welchem zwar vielleicht Manchester United in den 90ern Erfolg hatte, dort jedoch auf etwas anderes Spielermaterial zurückgreifen konnte. Und nebenbei wird dieses leicht zu knackende System nicht zu Unrecht schon seit über einem Jahrzehnt international nicht mehr wirklich gespielt. Die Folge? Eine inferiore Vorbereitung mit Niederlagen gegen Hajduk Split, gegen eine wirklich schwache Mannschaft aus Podbrezová sowie mit einem last-minute-Unentschieden gegen Târgu Mureș.

Das erste große Warnsignal sendete jedoch das Testspiel gegen Mlada Boleslav aus, welchem ich unglücklicherweise live in Hinterstoder beiwohnen durfte. Zur Pause stand es glücklicherweise nur 0-4, man hätte sich über ein 0-6 oder gar 0-7 jedoch auch nicht beschweren dürfen. Hätten die Tschechen nach einer Stunde nicht alle Stammspieler gewechselt und zwei Gänge zurückgeschaltet, die Niederlage wäre deutlich heftiger als mit 0-5 ausgefallen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir noch, ein (zu) starker Gegner am Ende des Konditionstrainings wäre ein logischer Ausrutscher gewesen. Das blamable 1-8 gegen Sparta Prag (ohne sechs Stammspieler) eine Woche später bewies jedoch das genaue Gegenteil. Massiv überforderte Außenverteidiger, ungenügende Unterstützung von den Mittelfeldspielern und absolut keine Abstimmung bei Standards versprachen eine Woche vor dem Saisonbeginn eine ungemütliche Zeit für Trainer und Mannschaft.

Mit dem knappen 2-3 gegen Galatasaray (welches wohl auch dem Fitnesszustand der Türken geschuldet war) und dem 15-0 gegen den SV Innsbruck wurde kurzzeitig der Eindruck geweckt, man hätte die Kurve gekratzt und Selbstvertrauen für den Saisonbeginn getankt. Dass diese beiden Ergebnisse (und auch Gegner) jedoch nur über die Schwächen hinwegtäuschen würden, konnte man im ersten Meisterschaftsspiel gegen Rapid recht schnell erkennen. Das 0-3 schmeichelte am Ende, bei einem nachdrücklicheren Ausnutzen der Chancen wäre hier schon ein Ergebnis irgendwo zwischen Mlada Boleslav und Sparta Prag möglich gewesen. Das 0-0 gegen den WAC, welches kämpferisch sehr okay war, war jedoch durch die glasklaren Chancen der Kärntner (dreimal rettete die Latte, einmal Prada auf der Linie, zweimal Gebauer in extremis) auch nur ein kurzzeitiger Moralschub für den gebeutelten Anhang, weil man den letzten Tabellenplatz verlassen konnte. Der schlechte Nachgeschmack der vielen vergebenen Chancen der Wolfsberger blieb jedoch.

Die heutige (bzw. mittlerweile gestrige) Partie gegen Mattersburg hat mir (und vielen anderen) jedoch nun endgültig den Rest gegeben. Es laufen Spieler in dieser Mannschaft herum, die einfach keinerlei Spielintelligenz besitzen. Dass man einen Ball nicht in die Mitte klärt, dass man einen Ball nicht im Fünfer aufspringen lässt, dass man den Gegner bei Standardsituationen nicht aus den Augen lassen soll, das lernt man alles in frühester Jugend. Dennoch passieren seit zwei Monaten genau diese fundamentalen Fehler. Sobald ein Gegner einen konzentrierten Angriff mit 1-2 schnellen Pässen vorträgt, implodiert die Defensive der SVR in geradezu unheimliche Dimensionen. Konkret waren heute Janeczek und Bergmann mehr als nur überfordert, die beiden hätten sich bei mir für die heutige Antileistung sogar eine kurzzeitige Nachdenkpause verdient, schlechter hätten sich Reifeltshammer und Baumgartner auch nicht anstellen können. Neben der Spielintelligenz fehlt jedoch auch jegliche Abstimmung in der Defensive. Ein Punkt, den Kolvidsson im Interview nach dem Match nicht nur anmerken sollte, sondern für den er seit nun knapp zwei Monaten eigentlich hauptverantwortlich ist.

Auch die andauernde Ausrede, dass man elf neue Spieler im Kader hat, zieht bei mir und auch den meisten anderen Fans, mit denen ich mich während der letzten Wochen unterhalten habe, überhaupt nicht. Mit Lainer und Thomalla wurden lediglich zwei Stammspieler abgegeben. Mit Bergmann, Prada, Sikorski (und heute Gavilan) befinden sich gerade einmal drei bis vier neue Spieler in der Startelf, die restlichen Spieler sind Ergänzungsspieler bzw. Backups und haben keinerlei Einfluss auf die Startelf. Mit Gebauer, Trauner, Janeczek, Filipovic, Ziegl, Kragl, Murg, Elsneg und Walch befindet das gesamte Rückgrat der letzten Saison noch im Verein. Man ziehe den direkten Vergleich mit Grödig, bei denen bis auf zwei bis drei Spieler die ganze Mannschaft ausgetauscht wurde, die nach drei Spielen aus einer gesicherten Defensive heraus jedoch mit fünf Punkten exzellent positioniert sind.  

Wenn der Trainer dann auch ernsthaft der Meinung ist, dass man defensiv wie gegen den WAC und offensiv wie gegen Mattersburg spielen müsste und dann alles besser wird, dann ist das für mich krasse Realitätsverweigerung und ein langfristiges tête-à-tête mit der roten Laterne wäre die logische Folge. Sollte sich nicht schleunigst etwas drastisch ändern (die Konsequenzen von einer Trainerentlassung, einer Änderung im Betreuer- oder Funktionärsstab bis hin zur Verpflichtung neuer Spieler oder einer Denkpause bestehender Spieler), dann wird dies vermutlich die unspannendste Saison aller Zeiten, weil dann steht meine/unsere SVR bereits vor der Winterpause als Absteiger fest. Und das behaupte ich wiederum als Realist.

Zeugnisvergabe bei der SV Ried

Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren wurden die User im Austrian Soccer Board dazu aufgerufen, die Kicker ihrer Lieblingsmannschaft für die Leistungen in der Herbstrunde 2014/2015 zu benoten (* das 6-0 gegen Wiener Neustadt ereignete sich erst nachdem ein Großteil der Notenvergabe durchgeführt wurde). Die Notenskala dehnt dabei sich von 1 (nicht genügend) bis 10 (sensationell). Nach insgesamt 28 abgegebenen Bewertungen zeigt sich nun folgendes Endergebnis:

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10 – kein Spieler wurde mit der Höchstnote ausgezeichnet.
09 – nur ein Spieler (Patrick Möschl) wurde einmal mit dieser Note bewertet
05 – so durchschnittlich wie die Herbstsaison verlief, so wurde auch Oliver Glasner bewertet
05 – an Thomas Fröschl schieden sich die Geister, er wurde zwischen 2 und 7 bewertet
02 – dies war die am häufigsten an Toni Vastic und Thomas Reifeltshammer vergebene Note
01 – die ASB-User vergaben kein einziges Mal die schlechteste Note

DIE BESTEN

Wenig erstaunlich findet sich Bernhard Janeczek als souveräner Spitzenreiter auf dem ersten Platz. War er vergangene Saison unter Michael Angerschmid noch ein Ergänzungsspieler auf der Position des IV oder RV, so zeigte er sich in der Herbstsaison als meistverbesserter Spieler und souveränster Innenverteidiger des aktuellen Kaders. Kopfballstark, zweikampfstark und mit einer guten Spieleröffnung hat er sich im Herbst in die Herzen der Fans gespielt. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, man sollte die Verlängerung also zu einer Priorität in der Winterpause machen, um ihn nicht ablösefrei an einen Konkurrenten zu verlieren (z.B. Schiemer, Hadzic, Gartler).

Ebenfalls eine starke Herbstsaison spielte Marcel Ziegl, zuletzt leider verletzt out. Mit ihm macht die SVR pro Spiel 1,50 Punkte, ohne ihn sind es nur 0,71 (vielen Dank an @axlsem für diese Statistik). Taktgeber im Mittelfeld, steht meistens richtiger als die anderen und kann auch den tödlichen Pass spielen. Er wird übermorgen erst 22 Jahre alt, spielt aber dennoch bereits in seiner siebten (!) Bundesligasaison (am 29.11.2008 gab er sein Debüt mit 15 Jahren im OÖ-Derby gegen den LASK). Sein auslaufender Vertrag wurde im Frühjahr bis 2016 verlängert, trotzdem ist er bei gleichbleibenden Leistungen wohl einer der nächsten Kandidaten für einen Wechsel zu einer österreichischen Topmannschaft.

In der vergangenen Saison war Patrick Möschl noch so etwas wie der Shootingstar in der SVR-Mannschaft. Heuer hatte er jedoch mit gröberen Anlaufschwierigkeiten (auch aufgrund einer in der Vorbereitung zugezogenen Verletzung) zu kämpfen. Erst zur Herbstsaisonmitte etablierte er sich (wieder) als Stammspieler im linken offensiven Mittelfeld. Mit zwei Toren und zwei Assists hinkt er seinem letztjährigen Saisonoutput nach, bei den Fans wird aber besonders seine dynamische und kämpferische Art geschätzt. Er zeichnete sich auch für den vermutlich wichtigsten Assist der bisherigen Saison verantwortlich, den Lochpass auf Denis Thomalla beim 1-0 Sieg in Wiener Neustadt (beim Duell 9. vs. 10.).

Der Kapitän Thomas Gebauer wurde letzte Saison stark kritisiert, dies vermutlich zu einem Großteil auch zurecht. Heuer waren seine Leistungen mit einer großen Ausnahme (dem 2-2 gegen Grödig, als er den Ball bei einem sinnlosen Ausflug an Philipp Huspek verlor, was direkt in ein Tor von Yordy Reyna resultierte) jedoch konstant. Vor allem in den 1:1 Situationen (jeder kann sich noch an den Alleinlauf von Omer Damari beim 1-1 gegen die Austria erinnern) bärenstark. Ein großes Problem in seinem Spiel sind jedoch Abstöße und Ausschüsse, ein Großteil davon landet nämlich im Seitenout. Er befindet sich in seinem Vertragsjahr und ist jetzt 32 Jahre alt, was für einen Torhüter jedoch noch kein drastisches Alter ist. Aufgrund der Tatsache, dass seine vermeintlichen Thronfolger Samuel Radlinger (Hannover, ausgeliehen an Nürnberg) und Milan Lucic (Bayern II) teuer verkauft werden konnten, kann man davon ausgehen, dass der Vertrag des Kapitäns demnächst verlängert werden wird, auch weil Lorenz Höbarth und Reuf Durakovic nicht an das Niveau des Deutschen herankommen.

DIE WENIGER GUTEN

Der gerade-erst-20-jährige Thomas Murg wurde mit einem Vertrag bis 2018 ausgestattet. Es ist relativ einzigartig, dass ein Neuzugang bei der SV Ried mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet wird. Eine solche Maßnahme erzeugt eine bestimmte Erwartungshaltung unter den Fans. Diese wird umso mehr geschürt, wenn sich dieser Spieler dann auch das Trikot mit der Nummer 10 auswählt (welcher sicher nicht mehr diese mythische Bedeutung früherer Zeiten hat, jedoch immer noch speziell ist). Zwei Tore und ein Assist in 16 Einsätzen ist für einen zentralen offensiven Mittelfeldspieler keine gute Quote, er ist bis dato also einiges schuldig geblieben. Man darf aber auch nicht vergessen, dass er im Frühjahr zu keinen Bundesligaeinsätzen kam und eben gerade erst 20 Jahre alt geworden ist. Positiv ist jedenfalls, dass er mittlerweile weniger aussichtslose Dribblings probiert und sich auch für weniger Ballverluste verantwortlich zeichnet. Zuletzt sah man jedoch einen deutlichen Anstieg seines Selbstbewusstseins und durch sein Kopftor (bei 1.74m Körpergröße) gegen Wiener Neustadt konnte er sich auch anständig in die Winterpause verabschieden.

Ziemlich begeistert war man im Sommer nach der Verpflichtung von Dieter Elsneg. Letzte Saison mit 8 Toren und 6 Assists im Salzburgerland noch einer der Hauptverantwortlichen für den Höhenflug der Grödiger, so sind 1 Tor und 3 Assists in 18 Spielen im Herbst bei seinem neuen Club kein guter Output für einen offensiven Mittelfeldspieler. Mit seinem Kopftor (nebst einem Assist) gegen seinen Ex-Verein sicherte er der Mannschaft immerhin einen Punkt beim 2-2 gegen Grödig. Primär wurde an ihm kritisiert, dass man noch immer nicht genau weiß, auf welcher Position er eigentlich am besten aufgehoben ist. Bedenklich ist jedoch das Faktum, dass er seit dem 30. August an keinem Tor mehr beteiligt war. Genau so unauffällig agiert er auch in der Kartenstatistik, mit 0 Gelben Karten in 1454 Spielminuten ist er der fairste Feldspieler der Bundesliga – was ihm jedoch auch wieder Kritik einbringt, denn als zentraler Mittelfeldspieler kann man in der österreichischen Bundesliga eigentlich nur ohne Karte bleiben, wenn man den Zweikämpfen aus dem Weg geht…

Einen enorm schweren Stand hat Toni Vastic in Ried. Neben seinem Präsenzdienst, den er gerade im Panzergrenadierbattailon 13 in Ried ableistet, hat er auch sehr stark unter seinem Namen zu leiden. Es ist alles andere als leicht, wenn der Vater eine (österreichische) Fußballlegende ist (zudem beim hier so ungeliebten LASK), dazu kommt jedoch auch, dass es während seiner Zeit in Ried mehrfach zu kleineren (verbalen) Scharmützeln zwischen den Hardcorefans und ihm kam. Des Öfteren warf man ihm eine mangelnde Einstellung vor, viele Fans haben auch das Gefühl, dass er Ried vom ersten Tag an als „Durchlaufposten“ gesehen hat, kam er doch immerhin von den großen Bayern. Außerdem waren die von Rene Gartler (ein Spieler, der nicht nur sehr erfolgreich sondern unter den Fans auch sehr beliebt war) hinterlassenen Fußstapfen auch viel zu groß. Deswegen reagierte man zum Ende der Transferfrist auch nochmals durch die Verpflichtung von Denis Thomalla. Aus neutraler Sicht wäre es für alle beteiligten Parteien wohl am besten, wenn sich der kolportierte Winter-Transfer (zur Admira) bewahrheiten sollte.

Vom Paulus zum Saulus. So könnte man den katastrophalen Mittelwert von 2.43 für Thomas Reifeltshammer kommentieren. Von Janeczek und Trauner im 3-4-3 aus der Startelf gedrängt, zeigte das 1:3 im Auswärtsspiel bei Sturm Graz deutlich auf, wieso der mittlerweile 26-jährige Neuhofener schlechthin der Verlierer im Herbst ist. Nur 6 Startelfeinsätze (1 Sieg, 5 Niederlagen, kein Tor oder Assist) können einen Spieler, der im September 2013 noch auf Abruf im Nationalteam stand, einfach nicht zufriedenstellen. Kam er in seinen ersten beiden vollen Saisonen noch auf 35 Einsätze (3 Tore, 1 Assist) bzw. 34 Einsätze (2 Tore, 2 Assists), so waren es im Vorjahr nur mehr 28. Durch eine langwierige Verletzung gehandicappt, hatte man bei ihm das Gefühl, dass er im Kalenderjahr 2014 nicht mehr auf dem Leistungslevel spielen konnte, welches er während seiner ersten zweieinhalb Jahre in Ried wöchentlich unter Beweis stellte. Dass es sich bei Reifeltshammer um einen hochsympathischen Burschen aus einer Nachbargemeinde handelt, macht den letzten Platz im Spielerranking umso schmerzhafter für die Allgemeinheit, es gibt wohl kaum jemanden, der ihm nicht den Karriereturnaround wünscht. Bevorzugt in Ried.

(c) @gemprech Dezember 2014

Die Talfahrt geht weiter

Nach acht Runden befinden sich nur sieben Punkte am Konto der SV Ried.
Seit der 1. Runde ist man sieglos.
Saisonübergreifend konnten im Kalenderjahr nur 20 Punkte in 24 Spielen eingefahren werden.

Die logische Konsequenz ist nun die Rote Laterne, die man zum ersten Mal seit der Saison 2006/2007 wieder inne hat. In den folgenden Zeilen möchte ich einige subjektive Gedanken dazu in Worte fassen, wie es zu dieser bedrohlichen Lage kommen konnte.

Offensivpressing

Ein Wort, auf welches die meisten Fans mittlerweile allergisch reagieren. Jede Mannschaft soll jenes System spielen, welches am besten auf das Stärke/Schwächeprofil des Kaders passt. Diese Aussage stammt von Paul Gludovatz, der dies vor wenigen Jahren perfekt erkannt hatte und mit seinem 3-3-3-1 System beeindruckende Erfolge einfahren konnte.

Oliver Glasner hingegen hat mich hingegen schon vor Saisonbeginn mit der Aussage irritiert, dass man „wie Salzburg spielen wolle“. Die Qualität beider Kader ist nicht ansatzweise vergleichbar, egal in welchem Mannschaftsteil. Im Spiel gegen die Austria hatte das punktuelle und nicht durchdacht wirkende Pressing zur Folge, dass man nach der Pause stehend KO war. Wurde der Ball einmal gewonnen, so wurde er innerhalb weniger Momente wieder verloren, zumeist nach langen, planlos wirkenden Bällen nach vorne. Wenn man keinen Ball hat, kann man kein auch Spiel gewinnen, 36% Ballbesitz in Favoriten und 36% Ballbesitz in Altach sind zwei Werte, welche zu Denken geben sollen.  Dazu kommt, dass man gegen die Austria nur 42% aller Zweikämpfe gewinnen konnte, ein unterirdischer Wert.

Ein Spielsystem ist selbst beim besten Willen nicht erkennbar. Mit Ausnahme der ersten 15 Minuten im Auftaktspiel gegen Wiener Neustadt lässt die Mannschaft jegliche Kreativität und Spielfreude vermissen. Man schafft es in vielen Situationen nicht einmal, Pässe über kürzeste Distanzen anzubringen, die so genannten Basics fehlen, ohne die man kein Fußballspiel gewinnen kann.

Defensivschwäche

Drei Gegentore in Favoriten, zwei Gegentore in Altach, zwei Gegentore gegen Grödig, vier Gegentore in Wolfsberg. Der sich munter wechselnde Defensivverband (Lainer als einzige Konstante) ist löchrig und in vielen Situationen heillos überfordert. Gestern hat man es für meinen Geschmack geschafft, Damari wie einen Weltklassestürmer aussehen zu lassen, selber hingegen hat man wie eine FIFA-Mannschaft ausgesehen, bei der die Sprint-Taste kaputt ist. 16 Gegentore in acht Spielen sind der zweitschwächste Wert der Liga, lediglich Wiener Neustadt hat (vor allem bedingt durch das Debakel gegen Salzburg) mehr Tore kassiert.

Thomas Reifeltshammer ist in seiner aktuellen Verfassung leider einfach kein Bundesligaspieler, seine spielerische Entwicklung der letzten Jahre ist durchwegs negativverlaufend. Janeczek, Burghuber und Lainer, also die anderen drei Teile der Viererkette, bringen es zusammen (!) auf 42 Bundesligaspiele. Mangelnde Qualität kann manchmal durch Routine wettgemacht werden, in diesem Punkt wirkt sich die Unerfahrenheit jedoch als Multiplikator aus. Erneut hat man es verpasst, einen Routinier zu verpflichten, das Durchschnittsalter der Mannschaft ist einfach zu niedrig, gestern war Thomas Fröschl mit 25 Jahren der Senior unter den Feldspielern.

Ladehemmung

Viel zu lange hatte man den Ernst der Lage in der Offensivabteilung nach den Abgängen von Zulj und Gartler unterschätzt, mit der Leihe von Thomalla hat man sich diesen Fehler knapp vor Ende der Transferfrist eingestanden. Clemens Walch ist dauerverletzt, Patrick Möschl kann an seine Leistungen der vergangenen Saison in keinster Weise anknüpfen und bei Thomas Murg kann ich es mittlerweile verstehen, wieso ihn Austria verkauft hat, er ist bisher ein Non-Faktor im Offensivspiel dieser Saison. Lichtblick bis dato nur Didi Elsneg, ohne dessen Tore und Assists man den letzten Tabellenplatz wohl schon einzementiert hätte.

Undiszipliniertheiten

Man führt die Ligastatistik der Gelben und Gelb-Roten Karten an. 18 Gelbe Karten für Kritik und Unsportlichkeiten sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Disziplin nicht stimmt. Wenn dann einer der Hauptverantwortlichen für eine solche Statistik auf seiner Facebook-Seite auch noch gegen Kritiker schimpft, dann sehe ich dies als Bestätigung für meine These.

Summa summarum ist die SV Ried für mich zu diesem Zeitpunkt (und war es bereits vor der aktuellen Runde) Abstiegskandidat Nummer 1, zum einen weil Teams wie Wiener Neustadt in diesem Bezug erfahrener sind, zum anderen weil man sich offensichtlich nicht eingestehen will, dass das Projekt „Offensivpressing“ gnadenlos gescheitert ist. Solange man sich nicht auf die eigenen, wirklich vorhandenen Stärken konzentriert, wird sich die sieglose Serie fortsetzen. Oliver Glasner hat den Vorteil, dass er eine Spielerlegende ist, denn ein Trainer ohne Kredit bei den Fans würde bereits mächtig in den Seilen liegen. Nach der Demontage von Michael Angerschmid (der mit einem deutlich schwächeren Kader arbeiten musste, Gartler und Zulj ausgenommen) muss man trotzdem um die Demontage einer weiteren Vereinslegende fürchten, denn spätestens nach Ende der Herbstsaison sollte man reagieren, ansonsten droht der zweite Abstieg der Vereinsgeschichte nach 2003.

Bundesligatrainer vor 19 Jahren

Anlässlich des Panini-Albums zur WM 2014 habe ich mal wieder einen Blick auf meine alten Alben geworfen. Besonders interessant habe ich „Fußball 96“ zur Meisterschaftssaison 1995/1996 gefunden, da in diesem Album mit Ausnahme von Roger Schmidt (damals unterklassig beim SC Verl aktiv) und Adi Hütter (ohne Bild im Album) alle aktiven österreichischen Bundesligatrainer verewigt sind.

Wie haben diese Herren also vor knapp 19 Jahren ausgesehen?
Davon kann man sich durch die folgenden Scans (mit 12 Jahren hab ich leider noch nicht alles 100%ig gerade eingeklebt) selber ein Bild machen.

RB SALZBURG – (Co-Trainer Oliver Glasner, 20 Jahre, SV Marc O‘ Polo Ried)

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RAPID WIEN –  (Zoran Barisic, 25 Jahre, SK Rapid Wien)

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AUSTRIA WIEN – (Herbert Gager, 25 Jahre, FC Baumit Admira Wacker)

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SV GRÖDIG –  (Co-Trainer Edi Glieder, 26 Jahre, Casino Graz-GAK)

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SV RIED –  (Michael Angerschmid, 21 Jahre, SV Marc O‘ Polo Ried)

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WOLFSBERGER AC – (Didi Kühbauer, 24 Jahre, SK Rapid Wien)

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STURM GRAZ –  (Darko Milanic, 27 Jahre, SK Stabil Fenster Sturm Graz)

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ADMIRA WACKER MÖDLING –  (Walter Knaller, 37 Jahre, Trainer bei FC Baumit Admira Wacker)

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SC WIENER NEUSTADT – (Heimo Pfeifenberger, 28 Jahre, SV Casino Salzburg)

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WACKER INNSBRUCK – (Michael Streiter, 29 Jahre, FC Tirol Milch Innsbruck)

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BONUS! Österreichische Trainer im Ausland

1. FC KÖLN – (Peter Stöger, 29 Jahre, SK Rapid Wien sowie Co-Trainer Manfred Schmid, 24 Jahre, FK Austria Memphis)

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FC INGOLSTADT – (Ralph Hasenhüttl, 27 Jahre, SV Casino Salzburg)

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SCHNAUZER-BONUS (Peter Pacult, 35 Jahre, FK Austria Memphis)

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Auf Wunsch kann ich auch noch gerne andere Trainer/Spieler aus diesem Album veröffentlichen, einfach als Kommentar nachfragen.